Gestern war der Nachmittag verregnet, eine schöne Gelegenheit für musings und ich bin bei einem Buch über Georgia O'Keeffe (zu ihr später vielleicht mal mehr) und dem Film "A beautiful mind" über das Leben des zeitweise schizophrenen Mathematikers John Nash hängen geblieben. Völlig unterschiedliche Medien und Menschen, aber bei beiden Beschäftigungen habe ich einen gemeinsamen Fokus gefunden: eine gewisse Haltung zur "Realität".
Georgia O'Keeffe war von dem französischen Philosophen Henri Bergson beeinflusst. Sie malte zwar recht detailgetreu, reduzierte aber die Gegenstände auf das für sie Wesentliche, auf ihre "Intuition" bauend. Dazu Henri Bergson: „Intuition ist jene Art von intellektueller Einfühlung kraft deren man sich in das Innere eines Gegenstands versetzt, um auf das zu treffen, was er an Einzigem und Unausdrückbarem besitzt. Wenn es ein Mittel gibt, eine Realität absolut zu erfassen, anstatt sie relativ zu erkennen, sich in sie hineinzustellen, statt Standpunkte in ihr einzunehmen, sie ohne jede Übersetzung und symbolische Darstellung zu greifen, so ist dies die Metaphysik selbst.“
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Das Nichtgreifbare ist Georgia O'Keeffe vielleicht realer als die Realität selbst, ihre Arbeit lässt sich als Reduktion auf Subjektives begreifen. Gibt es für das Erfassen des Ganzen nur die "Intuition", während der "Verstand" zur tätigen Umgestaltung dient? Hingegen scheint John Nash in dem gleichen Artikel klar Realität und "Madness" nebeneinander zu stellen: "But facts are available when direct memory fails for many circumstances." Für ihn gibt es also eine Realität? Jedenfalls besteht Einigkeit: es gibt verschiedene Sphären Intuition/Madness und Verstand/Rational und das Rationale wird allgemein überschätzt.
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