Montag, 14. Dezember 2009

Kunst im öffentlichen Raum - Igor Mitoraj u.a.


Die Kunst in einem öffentlich zugänglichen Raum hat es einfacher und schwerer als Museumskunst: Einerseits kommt kein aufmerksamer Vorbeigehender um sie herum, andererseits sind sie nicht eins mit den Alltagsgegenständen der Umgebung. Ein Museum bezweckt nichts anderes als die Beherbergung und Ausstellung von Gegenständen, während Straßen und Plätze dem gesamten öffentlichen Leben ohne Fokus auf ästhetische Fragen dienen. Kunst (hier einmal eng als "von Künstlern erkauft" verstanden) kommt daher unerwartet und überraschend, so dass die Ansprüche Vieler an derartige Gegenstände auch ganz andere sein werden: Wie verhält sich das Objekt zur Umgebung? Störend oder ästhetisch eingepasst? Ist eine Bedeutung gerade auch zur Umgebung ableitbar? Außerdem dürfte das Hintergrundwissen des Betrachters im Regelfall dürftiger sein - ein Museum informiert durch Schautafeln umfassender als der öffentliche Platz.
Aus diesen Gründen ist häufig Ratlosigkeit zu erleben. Die oben abgebildete von Igor Mitoraj hat seit 2003 ihren Platz auf dem Krakauer Hauptmarkt gefunden. Es ist nicht leicht ohne iPhone den Künstler herauszufinden, es fällt auch nicht leicht den leeren Kopf dem Turm dahinter zuzuordnen. Umso erfreulicher ist daher, dass auf dem Photo ein Kran hinter dem Kopf aufragt. Häkelprojekte oder Strickattacken wie die in Australien
sind wohl schlicht Geschmackssache. Das Problem der fehlenden Information und Einbeziehung der Öffentlichkeit behebt die interaktive Kunst, wofür die Projekte von Liselot van der Heijden - insbesondere fällt in dem Zusammenhang Rear Window von 2001 ein - ein Zeugnis abgeben. Sie zeigt bspw. einen Film in einem Schaufenster, dessen Figuren wiederum mit einem Fernglas den Zuschauer zu beobachten scheinen. Klare Aussage, klare Einbeziehung und wahrscheinlich demzufolge eine unmittelbare Reaktion der Zuschauer. Wenn die Kunst im öffentlichen Raum das nicht schafft, was nützt ihr dann die Öffentlichkeit?

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